Geflügelkrankheiten

Geflügelkrankheiten
Geflügelkrankheiten,
 
nicht selten ansteckende, häufig meldepflichtige, zum Teil tödlich verlaufende Infektionskrankheiten bei Hausgeflügel.
 
Eine meist rasch zum Tode führende Viruserkrankung der Hühner ist die (klassische) Geflügelpest (Hühnerpest), die durch Ausscheidungen übertragen wird; Symptome: Röcheln, Durchfall, blau- bis schwarzroter Kamm, rötlicher Schleim im Schnabel. Ähnlich, aber chronisch verlaufend ist die atypische Geflügelpest (Newcastle-Krankheit). - Durch Tuberkelbakterien hervorgerufen wird die besonders an Darm, Lunge und Haut auftretende Geflügeltuberkulose, die sich äußerlich durch Abmagerung, Durchfall, Kräfteverfall bemerkbar macht. - Seuchenartig (in Europa jedoch nur noch selten), besonders bei Hühnern (Hühnercholera), Gänsen, Enten und Tauben, tritt die Geflügelcholera (Geflügeltyphoid) auf, äußerlich gekennzeichnet durch Durchfall, Atembeschwerden, Fressunlust. - Der Pips ist eine gutartige, unspezifische Entzündung der Mund- und Rachenhöhle bei Hausgeflügel. - Durch Viren verursacht wird die meist tödlich verlaufende Geflügeldiphtherie, bei der v. a. auf der Zunge weißlich gelbe Flecken entstehen, die später einen klumpigen Belag bilden. Die gleichen Viren verursachen die Geflügelpocken (Pockendiphtherie), wenn sie bestimmte Hautpartien (v. a. an Kamm, Kehllappen und Augenlidern) infizieren; gekennzeichnet durch graurötliche, bis erbsengroße Knötchen, die eintrocknen und abfallen. - Beim oft schon nach einigen Stunden tödlichem Geflügelbotulismus der Hühner (Krumm-, Schiefhals, Limberneck, Kükenparalyse) durch Botulinusbazillen kommt es zu Lähmungserscheinungen des Halses (hängt schlaff nach unten), der Füße (Tiere können nur in geduckter Haltung laufen) und Flügel, zu Schlafsucht und Durchfall. - Zu Lähmungen der Flügel und Beine und zur Halsverdrehung kommt es auch bei der Marek-Geflügellähme (Marek-Krankheit, Hühnerlähme), eine v. a. bei jungem Geflügel vorkommende Viruserkrankung des Nervensystems mit hoher Sterblichkeit. - Eine Hautkrankheit bei Küken, Junggänsen und Tauben ist die Geflügelskabies (Geflügelräude), verursacht durch Milben; mit Entzündungen, Schuppenbildung, Federausfall. - Kükenseuchen sind die meist tödlich verlaufende, durch das Bakterium Salmonella pullorum hervorgerufene weiße Kükenruhr (Hühner-, Geflügeltyphus, Pullorumseuche) und die durch das Sporentierchen Eimeria tenella hervorgerufene, seuchenartig auftretende rote Kükenruhr.
 
 
J. Lohr: Krankheiten des Nutz- u. Ziergeflügels (1986);
 
Kompendium der G., hg. v. O. Siegmann (51993);
 H. Woernle: G. (1994).

Universal-Lexikon. 2012.

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